Freitag, 28. März 2008

Kirnbach




Die Geisterkutsche


In den Ruinen des Bergschlosses bei Kirnbach befindet sich in einem Felsen, dem Rappenstein, ein unergründlich tiefes Loch.Es wird erzählt, dass aus diesem Loch in den Adventsnächten eine Kutsche auftaucht, die von zwanzig grauen Geißböcke gezogen und von zwei Laternen beleuchtet wird.In der Kutsche sitzt alleine ein ehemaliger Graf, in voller Rüstung und mit geschlossenem Helmvisier, der das Gefährt lenkt. Aus dem Loch im Felsen folgen der Kutsche mehr als hundert Knappen, von denen jeder einen Speer und eine brennende Fackel hält. Lärmend und blitzschnell fährt die Kutsche den steilen Weg durch die Schlucht hinab ins Tal. Dort hält sie und die Knappen versammeln sich um das Gefährt; der Graf steigt aus, legt einen Hemmschuh an ein Rad und setzt sich wieder hinein. In diesem Augenblick werfen die Knappen unter großem Geschrei ihre sogleich erlöschenden Fackeln von sich und verschwinden mit der Hälfte der Geißböcke. Mit dem Rest des Gespannes, begleitet vom spärlichen Licht der zwei Laternen und den Hemmschuh noch immer am Rad, rast der Graf den Weg so schnell hinauf, wie er ihn herabgekommen ist.
Oft ist es geschehen, dass Leute dem seltsamen Zug begegneten. Wer rasch genug zur Seite sprang, dem geschah nichts.Wem dies nicht gelang, der wurde von der Kutsche überfahren, jedoch geschah niemals jemandem ein ernsthaftes Leid.

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