Freitag, 28. März 2008

Schauenburg




Die weiße Dame von der Schauenburg


Einst lebte auf der Schauenburg ein Ritter, der sich von seiner Frau sehnlichst einen Sohn wünschte. Als er eines Tages von der Jagd zurückkehrte und die Nachricht erhielt, dass er eine Tochter hatte, wurde er sehr zornig. Seine Gemahlin starb aus Kummer über seinen Zorn.Daraufhin übergab der Ritter das Kind einer Magd und verließ die Burg, um durch die Welt zu ziehen.
Als er nach zwanzig Jahren zurückkehrte, machte er sich auf die Suche nach seiner Tochter. Schließlich fand er sie auch und forderte sie auf, zu ihm auf die Schauenburg zu kommen und einen reichen Vetter zu heiraten. Die junge Frau hatte nichts von ihrer adligen Herkunft geahnt und war mit einem Müllersknecht verheiratet. Das Angebot ihres Vaters erschien ihr jedoch sehr verlockend, und so verließ sie heimlich ihren Mann, um auf der Schauenburg ihren Vetter zu heiraten. Nach Jahren, bei einem großen Fest auf der Burg, sah die Frau ihren zufällig gekommenen ersten Gatten und fiel tot um. Seit dieser Nacht ist sie dazu verflucht, alle fünfzig Jahre einem Wanderer zu erscheinen und ihn um Erlösung zu bitten.Er muss ihr einen Wunsch erfüllen - tut er das nicht, wird er nach drei Tagen sterben.
Von einem alten Waldhüter wurde berichtet er habe die weiße Dame, gekleidet in ein langes weißes Schleppgewand, über die Burgwiesen wandern sehen.Auf ihre Bitte hätte er ihr den Weg nach Oberkirch gewiesen. Daraufhin habe er von ihr eine uralte Münze erhalten, die alsbald aus seiner Tasche verschwunden sei.Die Holzfäller, die im Wald arbeiteten, hatten niemanden gesehen und sagten zu ihm: "Du hast die weiße Dame gesehen und musst nun sterben."Der Waldhüter wurde aber 80 Jahre alt und glaubte bis ans Ende seines Lebens, dass er die Dame erlöst hat.

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